ANNE OCHMANN
Wie geschaffen war dieser Ort mit einem lichten Raum und weitem Blick auf das Meer und den darauf treibenden Booten für die Skulpturen aus Bronze und Terrakotta, Metall und Hölzern von Anne Ochmann. Denn ein Teil der Exponate bestand aus Booten, die ihre Schwere verloren hatten und vogelgleich über das Meer schwebten, wie die aus Weidenästen zusammengefügten und nur die Form des schwimmenden Körpers andeutenden Gerüste: elegant und leicht. Daneben aus Bronze eine Flotte kleiner Skulpturen, die an Einbäume und archaische Totenschiffe erinnerten, aber gleichwohl Boote, mit denen Fischer an den Küsten Siziliens oder Capris zum Fang auf das Meer rausgefahren sein könnten, in uralten Zeiten.
Franz N. Kröger sagte anlässlich der Eröffnung: »Die Boote sind Mythos einer Reise durch Zeit und Raum, sind Symbol für die Überfahrt und das Fortkommen.«
Doch die Ausstellung verfügte noch über andere Aspekte. Einer davon war in Holz gefasst, Holz der unterschiedlichsten Art, vom Strandgut bis zum Abrissmaterial aus Altbauten. Letzteres, 100 und mehr Jahre alt, verbraucht und rissig, wurde unter den Händen von Anne Ochmann wieder zum Leben erweckt und sprühte vor Witz und Heiterkeit, bewegte sich kraftvoll und behäbig. Das gelang ihr mit nur wenigen Hilfsmitteln; mit verrosteten Bauklammern, Nägeln oder Scharnieren und leichten Veränderungen an Sparren, Balken, und Brettern.
Der dritte Komplex schließlich umfasste die figürlichen, kleinen Bronzen, die viele Geschichten ohne Worte erzählten und der Phantasie des Betrachters weiten Raum zum Denken, Träumen und zur Interpretation ließen. Voller Anmut und in sich geschlossen der »Hexenkreis« – drei Frauen mit wehenden Haaren auf Stühlen sitzend, die wispern oder ihren Zauber über einen Mann auswerfen wollen.
Biografie
1962 in Bad Doberan geboren
1981 Abitur, 1982 Ausbildung Maurer
1983 Praktikum in der Keramikwerkstatt Schulz in Naumburg / Saale
1983 – 1988 Studium an der
Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Seit 1988 freiberuflich Bildhauerin, Berlin
Mitglied des VBK / BBK
Förderstipendium der Stiftung Kulturfonds
Ausführung von Kunst-am-Bau-
Aufträgen, Brunnen
1992 Mitbegründung der internationalen Künstlergruppe RUNDECK
1994 – 1999 Ateliergemeinschaft
»Atelierhaus Pankow«
1999 Umzug in das Atelierhaus
»Phönix« in Berlin-Weißensee