Ausstellungseröffnung: 09.04.11 17.00 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 12:00 – 17:00 Uhr.
In der Kunsthalle Kühlungsborn werden vom 9. April bis 8. Mai 2011 Collagen und Zeichnungen von Martin Hoffmann gezeigt.
Martin Hoffmann wurde 1948 in Halle/Saale geboren. Er lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin sowie in Woserin bei Sternberg. Nach dem Studium der Mathematik und in der Graphikklasse des Abendstudiums an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ist er seit 1975 als freiberuflicher Graphiker und Maler tätig.
In den Jahren bis 1989 waren Räume und der massenhafte Wohnungsbau in der DDR sein wichtigstes Thema. Seit 1981 engagierte er sich im Pankower Friedenskreis, einer der vielen Gruppen in der unabhängigen Friedensbewegung. Nach 1989 war er an der Gründung von »amnesty international« in der DDR bzw. den neuen Bundesländern beteiligt. Seit 1991 gestaltete er das Erscheinungsbild und zahlreiche Bücher für den Verlag Gerhard Wolf Januspress, ebenso mehrere Bücher von und über Christa Wolf. 1999 konzipierte und realisierte er die Ausstellung »Mauern – Bausteine und Bruchstücke«. Dann folgten zahlreiche Ausstellungsgestaltungen zu literar- und zeithistorischen Themen. Seit 2000 entstehen Collagen zum Thema Köpfe. Sie wurden auf zahlreichen Ausstellungen u.a. in Berlin, Gera, Schwerin, Teterow, Brüel, Erlangen, Wittenberg und Schloss Neuhardenberg gezeigt.
Christa Wolf: „Wahrscheinlich, sage ich, fühlt mancher sich belästigt, vielleicht sogar angegriffen durch den Absolutheitsanspruch, den diese Köpfe anscheinend ausstrahlen. Daß sie den Kompromiß verweigern. Dies war es wohl – unter anderem – was mir, als ich zuerst mit diesen Köpfen konfrontiert wurde, das starke Gefühl von „zeitgenössisch“ aufdrängte. Wie kam dieser Eindruck zustande? Diese Mitlebenden wissen Bescheid, sie sind allen Einflüssen und Erfahrungen des Jahrhunderts ausgesetzt. Geben nicht auf. Eine gewisse Tapferkeit ist ihnen mitgegeben.“
(2010, zuerst in Christa Wolf Gerhard Wolf Malerfreunde, Halle, 2010)
Zu den Collagen: „Als Material verwende ich dunklen Karton, durchscheinendes Papier und Klebestifte. Schicht um Schicht klebe ich gerissene Papierfetzen übereinander oder schäle Partien wieder ab. Es gibt keine Vorzeichnung. Das Antlitz der Gäste, die auf den Collagen zu mir kommen, kenne ich vorher nicht. Mit den ersten Papierstücken entsteht eine Bewegung auf dem Dunklen. Mit ihr trete ich ins Gespräch, möchte ein Gegenüber kenntlich werden lassen. Später gilt es, die gewordene Form nicht festzulegen, den Prozess des Annäherns nicht zu beenden. Frühere Bemühungen, Köpfe zu zeichnen oder zu malen, blieben »flach«. Erst die Technik der Collage ermöglichte es mir, das, was einer nach dem 20. Jahrhundert von den Verletzungen und Missachtungen des »Menschen« auf der einen Seite und seinen Möglichkeiten andererseits wissen kann, in einer bildnerischen Darstellung ahnbar entstehen zu lassen – dies zu versuchen.
Das Reißen des Papiers assoziiert das Nicht-»Ganze«, das Durchscheinen bringt die herbeigesehnte Vielschichtigkeit ins »Bild« und das Kleben ist an sich ein Zusammenfügen und Verweben.“
Zu den Zeichnungen: „Sie entstehen nach Entwürfen auf Transparentpapier, die auf Büttenkarton übertragen und dann mit Bleistiften ausgeführt werden.
Als Kontrapunkt zu den Collagen bemühe ich mich hier um sogenannt Alltägliches, um Wiedererkennbarkeit, um die Wertschätzung von leicht Übersehenem.
Es geht mir nicht um »Fotorealismus« – obwohl ich einige der so arbeitenden Künstler schätze und von ihnen angeregt wurde –, sondern um die Konzentration auf die dargestellten Situationen, die ich nicht durch eine wie auch immer gewollte »künstlerische Handschrift« stören möchte. Dass diese Wahrnehmung nicht so funktioniert, wie ich es mir wünsche, weiß ich mittlerweile.“